Vielleicht ist es nur eine subjektive Wahrnehmung, aber plötzlich sprießen die Yin-Yoga-Angebote aus allen Poren. Warum ist das so – und ist das überhaupt noch Yoga?
Vor 3–4 Jahren gab es in unserer kleinen Großstadt vielleicht 1–2 Yin-Angebote. Heute steht es in fast jedem Studio auf dem Plan. Erst dachte ich etwas wettbewerbsorientiert: Warum müssen die das jetzt auch alle anbieten? Doch dann habe ich in meinem letzten Kursblock bemerkt, wie oft ich von meinem eigentlichen Plan abgewichen bin, Yin-Elemente eingebaut oder ganze Yin-Klassen gegeben habe – obwohl das für die Sommerzeit eher untypisch ist. Denn der Sommer gilt als Zeit des großen Yangs: voller Kraft, Power, Energie. Gleichzeitig sollen wir aber auch aufpassen, uns nicht zu sehr zu verausgaben.
Hand aufs Herz: Ging es euch in diesem Sommer wirklich so kraftvoll? Mir manchmal – aber oft nicht. Und in meinen Kursen habe ich viele erschöpfte Gesichter gesehen. Leere Akkus, ausgelaugte Körper, Menschen, die vor allem einen Weg suchten, um in die Ruhe zu finden. Also habe ich mein Angebot angepasst.

